Mickey Mouse, Donald Duck, Peter Pan, König der Löwen - die weltweit bekannten Zeichentrickfilme verzaubern eine Generation nach der nächsten und lassen das Vermächtnis von Walt Disney weiterleben.
1923, vor 100 Jahren, gründete Walter Elias "Walt" Disney gemeinsam mit Bruder Roy die Walt Disney Company. Der Familienbetrieb hat Hollywoods Filmindustrie revolutioniert - durch neue visuelle Elemente, die ungewöhnlich für die Zeit waren.
Walt Disney (Archivbild)
Quelle: artede
Im Laufe seiner Karriere gewann der Comic-Zeichner und Filmproduzent Walt Disney insgesamt 26 Oscars.
Von Comic über Filme zu Themenparks
Trotz Kritikern und mehrfacher Insolvenzbedenken hat er das Unternehmen immer weiterentwickelt. Mit dem Zweiten Weltkrieg kam auch Disneys größte finanzielle Krise. Filme wie Pinocchio und Fantasia waren ein Flop.
Die finanzielle Lösung aus dem Dilemma: die Produktion von Militärfilmen und Propaganda für die US-Regierung. Schließlich kam Walt Disney dann die Idee, Animation und echte Menschen zu verschmelzen, und die Vision, einen Ort zu bauen, an dem Erwachsene und Kinder zusammen Spaß haben können.
Die Entstehung von Disneyland
1955 eröffnete der erste Vergnügungspark in Anaheim, Kalifornien. Disneyland wurde schnell eine weltweite Attraktion - bis heute wird der Park jährlich von bis zu rund 8,5 Millionen Menschen besucht.
Die Designs der unterschiedlichen Attraktionen kommen von den sogenannten "Disney Imagineuren", die Imagination und Ingenieurskunst verbunden haben. Damals Teil dieser elitären Runde um Walt Disney ist der heute 91-jährige Bob Gurr.
Bob Gurr, Designer von Disneyland
Bob Gurr, legendärer "Disney Imagineur"
Im Alter von 23 Jahren hat der aus Los Angeles stammende Gurr Industriedesign studiert und arbeitete kurzzeitig für die Ford Motor Company in Detroit. Die Sehnsucht nach Strand und Meer brachte ihn schnell wieder an die Westküste, wo er durch seine Faszination für Autos und Mechanik einen Anruf von Disney bekam.
Walt Disney war von Gurr so begeistert, dass er ihm einen Job anbot. "Plötzlich arbeitete ich zusammen mit Mickey Mouse und durfte Autos entwerfen, kann man sich so etwas vorstellen?", erinnert sich Bob Gurr.
Arbeiten mit Walt Disney
Gurr soll die meisten, wenn nicht alle der 50 Fahrgeschäfte der Disneyland-Attraktionen entworfen haben, als der Park eröffnet wurde. Nach Autopia waren es Projekte wie die Matterhorn-Bahn, U-Boote und die als "Monorail" bekannte Einschienenbahn. Bis heute hat er mehr als 100 Attraktionen für die Themenparks kreiert.
Bob Gurr: "Monorail" von Deutschland inspiriert
1959 entwickelt Gurr die allererste Einschienenbahn in ganz Nordamerika, inspiriert von Walt Disneys Besuch in Deutschland. Bis heute bringt diese Bahn die Besucher vom Parkplatz direkt in den Park.
"Walt kam zurück mit Bildern, die er auf meinen Schreibtisch legte und sagte: 'Das hier bauen die Deutschen, es ist nicht sehr attraktiv, wir können das besser.' Er gab mir ein weißes Blatt Papier und einen Bleistift und sagte, ich solle loslegen und es auf meine Weise tun", so Gurr. Das deutsche Unternehmen Alweg, das Pionierarbeit im Bereich der Einschienenbahn leistete, hat bei der Entwicklung unterstützt.
Streaming-Portale wie Netflix oder Disney+ analysieren das Nutzerverhalten und bieten dann Inhalte an, die den Vorlieben entsprechen. Kann dadurch eine gefährliche "Filterblase" entstehen? 14.04.2021 | 6:22 min
Als Bob Gurr Vizepräsident Nixon "entführte"
Zur Einweihungszeremonie der Monorail waren der ehemalige US-Vizepräsident Richard Nixon und seine Familie eingeladen. "Nixon stieg ein und ich bin einfach losgefahren. Als wir zum Bahnsteig zurückkamen, sah der Vizepräsident, dass alle Leibwächter noch am Bahnsteig standen, was bedeutete, dass ich gerade den Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten entführt hatte", lacht Bob Gurr.
Bob Gurr ist der einzige noch Lebende unter den kreativen Köpfen, die mit Walt Disney eng zusammengearbeitet haben. Er kommt heute noch manchmal nach Disneyland und guckt zu, wie Kinder und Erwachsene durch die Tore in die Fantasiewelt von Disney eintauchen und der Realität entfliehen.
"Besondere Welt für die Menschheit erschaffen"
Wenn der 91-Jährige nicht gerade mit seinem Mountainbike durch die Berge Kaliforniens fährt oder im Flugsimulator mit einem Airbus A350 virtuell durch die Welt fliegt, findet man ihn in seinem neuen Filmstudio. In Rente gehen ist für ihn auch mit Anfang 90 unvorstellbar.
Auch wenn er heute nicht mehr für die Walt Disney Company arbeitet, wünscht er sich, dass seine Attraktionen die Menschen noch weitere 100 Jahre verzaubern werden.